Der Anteil der Onliner unter uns hat erstmals die 70 Prozenthürde genommen: 72% der Deutschen haben inzwischen das Internet für sich entdeckt. Das ergab eine Studie mit über 30.000 Interviewten, die im Auftrag der Initiative D21 von TNS Infratest durchgeführt wurde.
19 Millionen Deutsche noch offline
Als Deutschlands größte Partnerschaft von Politik und Wirtschaft für die Informationsgesellschaft hat die Initiative D21 dieses Jahr zum 10. Mal den (N)ONLINER Atlas veröffentlicht. Trotz der erfreulichen Nachricht ist Deutschland immer noch weit von einer digitalen Gesellschaft entfernt: Knapp 19 Millionen Menschen über 14 Jahre sind nicht online und auch das Wachstum ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozentpunkte geringer.
Viele Menschen sind noch immer von der digitalen Welt ausgeschlossen. Die Studie zeigte wieder deutlich ein starkes Ost-West-Gefälle, aber auch ein Stadt-Land-Gefälle von neun Prozentpunkten. In Orten mit weniger als 5.000 Einwohnern sind nur 65 % online. Eine Kluft ergibt sich auch in Bezug auf die Bildungsschichten. So sind nur 57 % der Menschen mit Volks- oder Hauptschulabschluss online, aber 89 % der Abiturienten und Studierten. Absolute Spitzengruppe bilden die Schüler mit 98 %.
Inzwischen jeder Zweite Best Ager online
Noch größer ist die Differenz in Bezug auf das Einkommen. Während bei den Haushalten mit einem Nettoeinkommen von unter 1.000 Euro nur jeder Zweite das Internet nutzt, sind es unter den Haushalten mit einem Einkommen von über 3.000 Euro 92 %. Erfreulich ist das Wachstum der „Best Ager“, von denen inzwischen jeder Zweite online ist. Interessante Ergebnisse lieferte auch die Studie in Kooperation mit der Fiducia IT AG. Demnach nutzen 82 % der Deutschen mit Internetzugang und mehr als die Hälfte der Smartphone-Besitzer Online-Banking für ihre Bankgeschäfte.
Wichtigstes Kriterium für Online-Banking sind dabei weiterhin Datensicherheit und Datenschutz. Das ist auch das Hauptthema einer weiteren Sonderstudie der IDG-Medienmarken Computerwoche und Cio im Rahmen des (N)Onliner Atlas 2010. Zwar sehen die Befragten insgesamt in der Abwicklung von behördlichen Dienstleistungen über das Internet einen großen oder sehr großen Mehrwert, haben aber gleichzeitig Sicherheitsbedenken und bemängeln die mangelnde Durchgängigkeit der Angebote und eine undurchschaubare Struktur der Internet-Services. Voraussetzung für diese Nutzungen ist ein Internetzugang.
Das aktuelle Wachstum zeigt allerdings laut Initiative D21, dass ohne gezielte Förderung in Zukunft mit geringeren Steigerungen zu rechnen ist. Hoffen wir also, dass sich verstärkt dafür eingesetzt wird, unabhängig von Einkommen, Alter oder Bildungsstand möglichst vielen Menschen die Möglichkeiten des Internets zu eröffnen.