Der Begriff Smart Cities fällt im Zusammenhang mit den Themen Stadt, Nachhaltigkeit und IT-Anwendungen zunehmend häufiger und bezieht sich dabei auf die vielfältigsten Bereiche – von Bürgerservice über Bildung bis hin zum Gesundheitswesen reichen die Felder, in denen eine Stadt smart ist oder smart(er) werden kann.
Mit dem Leitgedanken Let‘s build a smarter planet – city by city präsentierte sich IBM dieses Jahr auf der CeBIT. Ein Schwerpunkt wurde hierbei – wie der Titel des Messeauftritts bereits verrät – auf Lösungen mittels intelligenter Technologien für die aktuellen und künftigen Herausforderungen von Städten gelegt.
Im Zuge des CeBIT Territory Tag stellte Gerold Gutti (Leader Marketing Software Group Germany) in seinem Vortrag Smarter Cities – Warum Städte? vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Urbanisierung, dem demographischen Wandel und den damit einhergehenden sozialen und ökologischen Problemen technische Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung zur intelligenteren Stadt dar.
Doch was genau ist eine Smart City oder gar eine Smarter City? Was macht eine Stadt smart bzw. intelligent? Wird eine Stadt durch den Einsatz technischer Lösungen explizit smarter? Das Gemeinschaftsprojekt european smart cities der TU Wien, der Universität Ljubljana und der TU Delft hat sich mit eben diesen Fragen in Bezug auf europäische Mittelstädte beschäftigt und untersuchte sechs Charakteristika – Economy, People, Governance, Mobility, Environment und Living –, in denen eine Stadt smart sein kann.
Demnach ist eine Stadt smart, „wenn sie anhand der Kombination aus lokalen Gegebenheiten und den gesetzten Aktivitäten von Politik, Wirtschaft und Bewohnern eine zukunftsfähige Entwicklung in den sechs Eigenschaften aufweist“ (Dokument zum Pressegespräch im Oktober 2007). Diese Abgrenzung bezieht IT-Anwendungen in Bezug auf die Smartness einer Stadt nicht notwendig mit ein.
IBM hingegen postulierte auf der CeBIT, dass intelligente Systeme basierend auf IT-Anwendungen eine Grundvoraussetzung für eine smarter city seien. Unter der fortschreitenden Digitalisierung der Gesellschaft müssen Techniken hierbei intelligenter vernetzt und eingesetzt werden.
Vor dem Hintergrund des Demographischen Wandels, so weist Gutti hin, sei es für eine smarter city ebenso wichtig, dass der Einsatz intelligent vernetzter Techniken nicht an den Stadtgrenzen endet, sondern auch die Region einbezieht und überregional wirkt.
Für verschiedene Themenfelder (z.B. E-Government, öffentliche Versorgungssysteme, Bildung) wurden Projekte auf Grundlage intelligent vernetzter Techniken vorgestellt. Räumlich erstreckten sich die Projekte der smarter cities von Karlsruhe (Einsatz einer interaktiven Plattform zur Vergabe von Kindergartenplätzen) über Malta (Ausbau eines intelligenten Stromnetzes) bis in den asiatischen Raum nach Singapur.
Dort erfolgt der Aufbau eines elektronischen Bürgerservices, deren Zugänglichkeit auch für benachteiligte Bevölkerungsgruppen durch die Bereitstellung von Service-Terminals in den jeweiligen Ämtern gewährleistet sein soll. Anhand einer Vielzahl von Projekten wurde so dem Zuhörer präsentiert, wie Städte und deren Bürger sowie lokale Akteure durch den Einsatz von IT-Anwendungen profitieren können.
Gutti sagte dazu: „Wir sind überzeugt, dass wir Lösungen haben, die Welt intelligenter zu machen“. Nach diesen starken Schlussworten blieben dennoch Fragen offen: Sind unsere Städte denn bereits smart bzw. intelligent? Muss also nur die eine oder andere intelligent vernetzte Technik eingesetzt werden und unsere Städte werden smarter?
Hieran schließen sich weitere und vielleicht noch grundsätzlichere Fragen in Bezug auf den Vortrag von Herrn Gutti an: Wie werden die in den Beispielen aufgezeigten intelligenten Systeme in das jeweilige System Stadt eingebettet? Wie bewerten die Bürger und lokalen Akteure die eingesetzten Techniken?
Antworten auf diese Fragen sind hierbei von Bedeutung, da jeglicher Technikeinsatz ohne Akzeptanz und Anwendung eine Stadt nicht smarter werden lassen kann.