Heute vor 20 Jahren veröffentlichte Linus Torvalds die Version 0.01 des Betriebssystem Linux. Der Quellcode steht jedem offen, Lizenzgebühren müssen nicht entrichtet werden und jeder kann das System nach Bedarf anpassen und weiterentwickeln. War Linux anfangs ein nur schwer zu durchschauendes Gebilde, zu dem nur Nerds Zugang fanden, bildet es heute die Grundlage – oftmals unbemerkt – vieler alltäglicher Anwendungen.
Am 25. August 1991 veröffentlicht Torvalds einen Forumsbeitrag mit der Ankündigung, ein eigenes Betriebssystem entwickelt zu haben. Linux 0.01 wurde am 17. September 1991 auf einem Server zum Download bereitgestellt. Eigentlich sollte das Programm FreaX genannt werden. Der ftp-Admin des Servers fand den Namen Linux aber wohl besser. Am heutigen Tag feiert Linux seinen 20. Geburtstag. Die Netzgemeinde hat sich zum globalen Stelldichein eingefunden um kräftig zu gratulieren. Selbst Microsoft veröffentlichte zu diesem Anlass ein Glückwunschvideo, in der die nicht ganz konfliktfreie Geschichte der beiden Betriebssysteme augenzwinkernd thematisiert wird.
Obwohl Linux – im Gegensatz zu Windows oder Apple Mac-Os – frei verfügbar ist, nutzen nur etwa 3 % der Computernutzer das Betriebssystem. Warum das so, ist begründet die taz damit, dass der Mensch ein Gewohnheitstier sei. Mit dem hiesigen Betriebssystem und Software ist der Nutzer schon seit Jahren vertraut, es gibt daher wohl kaum einen Grund nach Neuem Ausschau zu halten.
Heise teilt die Computernutzer in drei Gruppen ein. An den Enden des Wissensspektrums sitzen einerseits die Entwickler, die relativ wenig Software einsetzen, dafür aber gezielter oder sie gleich selbst programmieren und anderseits die Nutzer, deren Wünsche mit E-Mail-Verkehr, Internetsurfen und einfacher Textverarbeitung abgedeckt sind. Die Bedürfnisse dieser beiden Gruppen können von Linux umfassend bedient werden. Problematischer sind die sogenannten Power User, die sich mit Betriebssystem und Rechner recht gut auskennen und für jedes Problem eine Software zu Hand haben, die sie eventuell niemals benötigen werden. „Sie leben am Rechner häufig ihren Spieltrieb aus.“
Viele beliebte Programme wie Photoshop, Spiele und diverse Anwendung sind nur in einer Windows oder Macintosh Umgebung lauffähig. Der Power User sieht sich seiner Spielwiese beraubt . Mit der leicht zu bedienenden Linux-Distribution Ubuntu wurde auch dem Nicht-Geek eine leicht bedienendbare Oberfläche zu Verfügung gestellt. Der Umfang der Software deckt mittlerweile die meisten Wünsche des Nutzers ab und ist in der Regel frei verfügbar, auf hohem Niveau und teilweise – wie z.B. LibreOffice oder Gimp beweisen – für den professionellen Einsatz geeignet. Dennoch scheinen die eingefahrenen Gewohnheiten stärker zu sein.
Auf Unternehmerseite nutzen u.a. die Deutsche Bahn und die Münchner Stadtverwaltung Linux. Um das Betriebssystem den spezifischen Bedürfnissen der Unternehmen anzupassen, hat sich für Firmen – wie z.B. Red Hat – ein Geschäftsbereich entwickelt, in dem die Unternehmen beraten und Mitarbeiter geschult werden.
Die eigentliche Erfolgsgeschichte Linux lässt sich an eher nicht so offensichtlichen aber grundsätzlichen Tatsachen nachzeichnen. Der größte Teil der aktuell genutzten Server basiert auf Linux und damit wohl auch der größte Teil des Internets. Viele Smartphones, Navigationsgeräte und Tablet-PCs, aber auch Waschmaschinen und internetfähige Fernsehgeräte funktionieren auf Grundlage von Linux. Mit Android hat Linux nun auch eine wichtige Bedeutung auf dem Bildschirm erlangt und hat vielleicht doch noch eine Chance Windows und Apple Mac-Os die Position streitig zu machen.
Herzlichen Glückwunsch Linux …